Dieses Gebet zählt zu einem der Grundgebete der römisch-katholischen, der altkatholischen und
anderer Kirchen mit westlich-lateinischen Tradition.
Es dient zur Anrufung Marias, der Mutter Jesu.
Das Ave Maria gehört nach dem Vater Unser zu den meistgesprochenen Gebeten der Christenheit,
ist Bestandteil des Angelus und des Rosenkranzes.
Das Gebet besteht aus zwei Teilen:
1. Der erste Teil besteht aus den biblischen Marienanreden des Erzengel Gabriels bei der Verkündigung
des Herrn und der Elisabeth beim Besuch Marias.
2. Der zweite Teil ist die Bitte um den Beistand in der Todesstunde, welche von Papst Pius V 1568 offiziell ergänzt wurde.
Der Orden der Zisterzienser förderten das Ave Maria als Volksgebet zusammen mit dem Vater Unser.
Im Mittelalter forderten mehrere Synoden von den damaligen Taufbewerbern neben der Kenntnis des Glaubensbekenntnisses (Credo)
und des Vater Unsers auch die die Kenntnis des Ave Maria.
Das Ave Maria wurde zum bevorzugten Wiederholungsgebet, so im Angelus Gebet;
im Marienpsalter ersetzt es in 150-facher Wiederholung die 150 Psalmen.
Daraus hat sich der Rosenkranz entwickelt. Bei ihm gibt es ebenfalls fünf mal 50 Wiederholungen des Ave Maria.
Das Ave Maria der Westkirche, der römisch-katholischen und der anglikanischen Kirche hat folgenden Wortlaut:
Latein:
Ave Maria, gratia plena, Dominus tecum.
Benedicta tu in mulieribus, et benedictus fructus ventris tui, Iesus.
Sancta Maria, Mater Dei, ora pro nobis peccatoribus nunc et in hora mortis nostrae.
Amen
Deutsch:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir.
Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus.
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes.
Amen
Das Wort „gebenedeit“ ist die germanisierte Form des lateinischen Partizips „benedictus“ (zu Deutsch: gesegnet).
„Benedicere“ kann nicht nur den Segenszuspruch Gottes an uns Menschen bedeuten, sondern auch die anbetende
Handlung des einzelnen Beters oder auch der Gemeinde.
In alten deutschen Übersetzungen hieß es: „Du bist gebenedeit unter den Weibern“ oder auch
„bitte für uns arme Sünder jetzt und in der Stunde unseres Absterbens“.
Eine moderne Übersetzung des Ave Marias findet man im Youcat-Firmbuch.
Hier wird versucht den Jugendlichen dieses Gebet etwas näher zu bringen, indem eine junge Sprache verwendet wird:
Hi, Maria!
Du bist voll von göttlicher Power. Gott ist mir dir.
Auf dir liegt mehr Segen als auf allen Frauen der Welt;
Segen ist, was deinen Leib erfüllt: Jesus
Heilige Maria, Mutter des menschgewordenen Gottes, bitte für uns Versager vor Gott,
in diesem Moment und dann, wenn wir sterben.
Ja. So sei es.
Das Ave Maria wurde auch von vielen Komponisten unterschiedlicher Epochen vertont.
Die berühmteste Vertonung stammt von Charles Gounod. Er übernahm das erste Präludium von Johann Sebastian Bach,
verdoppelte die ersten vier Takte und legte eine neue Melodie darüber.
Dieses „Ave Maria von Bach/Gounod“ ging in die Musikgeschichte ein.
Ein Hör-Tipp: https://www.youtube.com/watch?v=JrRdiAMaf6c
Es singt Andrea Bocelli und es spielt das Orchestra dell'Accademia Nazionale di Santa Cecilia
unter der Leitung von Myung-Whun Chung (C) 1999 Insieme Srl