Auch Birgitta Birgersdotter genannt
"Die Erhabene"
Gedenktag: 23. Juli
Symbole: Buch und Feder, Herz mit einem Kreuz
Patrozinium: Patronin von Europa, Schweden und der Pilger; für einen sanften Tod
Leben
Birgitta wurde 1303 in Finsta bei Stockholm (Provinz Uppland) als Tochter einer der mächtigsten Familien Schwedens geboren.
Ihr Vater Birger Persson war Großgrundbesitzer und Mitglied des königlichen Reichrats und ihre Mutter Ingeborg Bengtsdotter
war mit dem regierenden Königsgeschlecht verwandt.
Birgitta hatte bereits als Kind den Wunsch in ein Kloster einzutreten. Als Siebenjährige hatte sie ihre ersten Visionen von der Jungfrau Maria,
die ihr eine goldene Krone aufsetzte. Ein Jahr später erschien ihr zum ersten Mal der gekreuzigte Christus.
Ihre Eltern hatten jedoch andere Pläne mit ihr und verheirateten sie mit Ademar Ulf Gudmarsson, dem Landeshauptmann von Närke.
Sie wurde Haus- und Ehefrau und zog in die Burg von Ulvåsa nahe Motala. Aus dieser Ehe stammen acht Kinder, vier Söhne und vier Töchter.
Neben ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter kümmerte sich Birgitta um Frauen, die aus der Gesellschaft ausgeschlossen waren.
König Magnus II berief Birgitta als Oberhofmeisterin seiner Frau Blanca von Namur an den Hof.
1339 unternahm Birgitta gemeinsam mit ihrem Mann Ulf ihre erste Wallfahrt zum Nidarosdom in Trondheim in Norwegen.
Nach dieser Wallfahrt verließen sie Schweden und pilgerten zwei Jahre später nach Santiago de Compostela.
Dabei wurde Birgitta mit den Wirrnissen des Hundertjährigen Krieges konfrontiert.
Ihr Mann Ulf erkrankte auf der Heimreise und verstarb 1344 im Zisterzienserkloster Alvastra,
in dem Birgitta für die nächsten zwei Jahre blieb.
Dort empfing sie Offenbarungen, die sie niederschrieb und von Mönchen ins Lateinische übersetzt wurden.
Birgitta begann ein asketisches Leben, war aber nach wie vor am königlichen Hofe tätig.
In einer ihrer Christusoffenbarungen erhielt sie 1346 den Auftrag eine neue Ordensgemeinschaft zu gründen.
Der König überließ ihr zu diesem Zweck das Gut Vadstena am Vätternsee, wo Birgitta den Grundstein für das Kloster Vadstena legte.
Die Schwestern des Klosters bezeichneten sich als „Birgitten“ oder Birgittinnen“.
1349 verließ Birgitta Schweden und übersiedelte nach Rom, 1350 kam ihre verwitwete Tochter Katharina nach.
In einem Haus an der heutigen Piazza Farnese wohnten sie in einer klosterähnlichen Gemeinschaft und
gründeten ein Hospiz für schwedische Pilger und Studenten.
Das Mutterhaus des Ordens und auch die am Ende des 15. Jahrhunderts erbaute Kirche Santa Brigida, befinden sich noch heute dort.
Weitere Pilgerreisen führten Birgitta nach Assisi und nach Süditalien bis nach Neapel.
1364 bemühte sie sich bei Kaiser Karl IV und Papst Urban V in Avignon um die Anerkennung ihres Ordens und dessen Regeln.
Nach drei Jahren wurden ihre Bemühungen teilweise erhört und sie erreichte die Genehmigung eines Frauen- und Männerklosters,
jedoch nicht nach ihren Ordensregeln, sondern nach den Regeln des Heiligen Augustinus.
Erst im Jahr 1370 wurde ihr Orden samt Ordensregeln offiziell anerkannt. Das hat Birgitta jedoch nicht mehr erlebt.
Birgitta versuchte immer wieder Einfluss auf die internationale Politik zu nehmen.
Während des Hundertjährigen Krieges versuchte sie zwischen England und Frankreich Frieden zu stiften.
Weiters bemühte sie sich darum, dass die Päpste aus deren Exil in Avignon wieder zurück zum Heiligen Stuhl in Rom kommen.
Im Alter von 69 Jahren unternahm sie ihre letzte Wallfahrt, die sie und ihre Kinder über Zypern ins Heilige Land führte.
Nach ihrer Ankunft im Heiligen Land wurden ihr viele himmlische Tröstungen zuteil und viele Visionen von Ereignissen,
die dort geschehen waren.
Auf der Rückreise verschlechterte sich Birgittas Gesundheitszustand und sie kehrte nach Rom zurück,
wo sie in ihrem Haus am 23 Juli 1373 verstarb.
Bestattet wurde sie in Rom in der Kirche San Lorenzo in Panisperna.
Fünf Monate später ließ ihre Tochter Katharina die Gebeine Birgittas nach Vadstena in Schweden überführen.
Katharina erfüllte den Wunsch ihrer Mutter und realisierte die Klostergründung in Vadstena.
Verehrung und Heiligsprechung
Als 1377 Papst Gregor IX aus dem Exil in Avignon nach Rom zurückkehrte, wurde der Prozess zur Heiligsprechung von Birgitta eingeleitet.
Die niedergeschriebenen Visionen der Birgitta erschienen. Ihre Tochter Katharina begann kurz nach dem Tod der Mutter,
Nachrichten über ihr Leben und Berichte die nach ihrem Tod von ihr bewirkten Wunder zu sammeln.
Die gesammelten Werke wurden mit der Bitte um Kanonisation Papst Bonifatius IX übergeben. Dieser sprach Birgitta am 7. Oktober 1391 heilig.
Birgittas Visionen hatten auch politische Bedeutung und wirkten gegen den kirchlichen Verfall jener Zeit.
Durch ihren religiösen Gehalt und die Kraft ihres bilderreichen Ausdrucks sind die Visionen „Revelationes“ das wichtigste spätmittelalterliche
Literaturdenkmal Skandinaviens. Birgitta war auch eine der ersten Frauengestalten ihrer Zeit, die bewusst öffentliche Wirksamkeit entfaltete
und zum Vorbild für z.B. Katharina von Siena wurde.
Vadstena wurde bereits vor der Heiligsprechung Birgittas zum Wallfahrtsort. Im Kloster San Lorenzo in Panisperna in Rom blieb eine Armreliquie
und in ihrem Haus in Rum wurde 1391 eine ihr geweihte Kirche eingerichtet. Der Birgittenorden verbreitete sich in Skandinavien, im Baltikum bis in die Niederlanden.
Das erste Birgittenkloster Polens wurde in Danzig gegründet und die Arbeiterbewegung Solidarnosc wählte neben Maria Birgitta zur zweiten Schutzpatronin.
Aus diesem Grund hat Papst Johannes Paul II Birgitta, zusammen mit Katharina von Siena und Edith Stein, zur Patronin Europas erhoben.
Infos zur Hl. Birgitta von Schweden zum Downloaden hier